Haus Dietrichsroth ehrt langjährige MitarbeiterVON THERESA RICKEDreieich – Die Pflege ist von der Politik zu Beginn der Corona-Pandemie im Regen stehen gelassen worden. Das ist die Aussage hinter einem knallroten Regenschirm, mit dem Gabriele Roettger die Gäste zum Tag der Pflege am Haus Dietrichsroth begrüßte. Zettel mit Schlagwörtern wie Hygienekonzept, Quarantänemaßnahmen und Testkonzept verdeutlichen, mit welchen Aufgaben sich Leiterin Roettger und ihr Team konfrontiert sahen – und aus ihrer Sicht allein gelassen wurden.
Zum Tag der Pflege will Gabriele Roettger auf die Versäumnisse der Politik hinweisen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit sollen an diesem Tag aber einmal die stehen, die sonst selten gehört werden: die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Alten- und Pflegeeinrichtung in der Taunusstraße.
Roettger hob hervor, wie wichtig besonders die Teamfähigkeit sei – nicht nur zwischen den Pflegern, sondern im Umgang mit allen Mitarbeitern im Haus. „Die Zusammenarbeit ist hervorragend. Ob Pfleger, Reinigungskräfte oder Küchenpersonal: Alle leisten tolle Arbeit. Dafür möchte ich Ihnen danken“, lautet die Botschaft der Hausleiterin an die versammelten Mitarbeiter vor dem Haupteingang des Johanniter-Hauses.
Bedanken wollten sich auch die Gäste aus der Politik, die den Tag der Pflege zum Anlass nehmen, einmal mehr für die Pflegekräfte zu klatschen: Stadtverordnetenvorsteherin Bettina Schmitt und Ex-Bürgermeister Dieter Zimmer, Kuratoriumsmitglied der Johanniter, bekunden ihre Dankbarkeit.
Einrichtungsleiterin Gabriele Roettger und Helmut Sauer von der Bürgerhilfe bedanken sich für die Arbeit der Pfleger im Haus Dietrichsroth mit einem „Kraftpaket“ und einem Ständchen. Foto S: RICKE
Stadtrat Helmut Sauer (FWG) selbst langjähriges Bürgerhilfe-Mitglied, überbrachte sein Dankeschön und das der Bürgerhilfe Dreieich e.V. musikalisch. Er trug das Lied der bayerischen Gruppe Dorfrocker mit dem Titel „Stille Helden mögen´s leise“ vor. Die versammelten Mitarbeiter klatschten diesmal selbst im Rhythmus der Musik mit und Sauer sang zu seinem Gitarrenspiel „Stille Helden mögen´s leise, stehen niemals im Rampenlicht. Große Bühne und große Preise, stille Helden brauchen das nicht.“
Langjährige Mitarbeiter des Hauses Dietrichsroth werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und bekommen eine Rose überreicht. Für alle Anwesenden, die in der Pandemie unter besonders schweren Umständen ihrer Arbeit nachgehen mussten, gibt es außerdem ein „Kraftpaket“. Auf dem Stoffbeutel steht „Johanniter tragen die Gesellschaft“, darunter ist ein Emoji abgedruckt – ein angewinkelter Arm, der den stark ausgeprägten Bizeps präsentiert. In der Tüte stecke „alles, was Sie brauchen, um Ihrer Arbeit nachgehen zu können: Koffein, Süßigkeiten und Vitamin C“, verkündet Roettger.
Bevor der Arbeitstag auch am Tag der Pflege weitergeht, bedankte sich auch Maritta Sauer, Vorsitzende der Bürgerhilfe im Namen des Fördervereins der Einrichtung bei dem gesamten Team und sprach ihre Anerkennung für die Leistung in der Corona-Zeit aus.
Was die Pflege allerdings brauche, sei eine Politik, die genau hinsieht und so die Bedürfnisse der Menschen besser beurteilen könne, sagt Gabriele Roettger. „Ich lade nach der Pandemie gerne jeden ein, einmal eine Acht-Stunden-Schicht bei uns mitzumachen. Nur wer den Arbeitsalltag einer Pflegekraft kennt, kann beurteilen, wie geholfen werden kann, die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, ist sie überzeugt. Personalmangel habe sie im Haus Dietrichsroth zum Glück nicht, da man schon lange selbst ausbilde und die Azubis auch übernehme.
Entlastung würde es aber bringen, wenn sie mehr Personal einstellen könnte. Dann könnten die Schichten familiengerechter verteilt werden. |