Senioren Lebensmut schenken Drucken


Dreieich - Das Johanniter-Haus Dietrichsroth übernimmt eine Vorreiterrolle. Das Altenheim wird die erste Pflegeeinrichtung in Stadt und Kreis Offenbach sein, in der die Clown Doktoren zum Einsatz kommen.




Lustige Bande mit Tiefgang: Wenn die Clown Doktoren in ein Seniorenheim kommen, blühen die Herzen der Bewohner auf. Solch beglückende Momente möchte die Bürgerhilfe den Menschen im Johanniter-Haus Dietrichsroth ermöglichen.


Bei ihren Visiten wollen sie zunächst ein ganzes Jahr lang versuchen, mit ihrem ?therapeutischen Humor? die emotionale Situation der Bewohner des Hauses zu verbessern ? seien sie dement oder nicht dement. Nachdem die Weihnachts-Spendenaktion der Bürgerhilfe Dreieich ? zusammen mit unserer Zeitung ? vor gut drei Wochen gestartet wurde, ist das Projekt zwar noch längst nicht finanziert, aber der Verein will es auf jeden Fall angehen ? in der Hoffnung, dass weitere Spendengelder eingehen.



Heimleiterin Monika Blum, Pflegedienstleiterin Erika Gems, Wohnbereichsleiterin Jihong Zhou und Klaus Hellweg als Vorsitzender der Bürgerhilfe haben mit Elisa Friedrich als Vertreterin des Wiesbadener Vereins der Clown Doktoren die Vereinbarung getroffen, das Projekt am 21. Januar zu starten. Die Clown Doktoren werden sich dann einmal im Monat in den Wohngruppen des Hauses Dietrichsroth für immer ungefähr zwei Stunden individuell mit den Bewohnern beschäftigen und alles dafür geben, sie emotional zu erreichen, ihnen Hoffnung und Lebensmut zu geben. Ob die Bürgerhilfe mehr als diesen monatlichen Besuch finanzieren kann, wird sich im Laufe des Projekts erweisen. Immerhin ist die anerkannt gute und erfolgreiche Arbeit der Clown Doktoren in Altenpflegeheimen recht kostenintensiv. Um die Visiten 2013 finanziell zu stemmen, sind weit mehr als 6?000 Euro vonnöten ? bei mehrmaligen Besuchen im Monat entsprechend mehr.



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Als Elisa Löwenzahn wird Elisa Friedrich (Zweite von rechts) zum Team der Clown Doktoren im Johanniter-Haus Dietrichsroth gehören. Mit Jihong Zhou (Wohnbereichsleiterin), Erika Gems (Pflegedienstleiterin) und Monika Blum (Heimleiterin) besprach sie den Start des Pilot-Projekts für Stadt und Kreis Offenbach. ?© pAls Elisa Löwenzahn wird Elisa Friedrich (Zweite von rechts) zum Team der Clown Doktoren im Johanniter-Haus Dietrichsroth gehören. Mit Jihong Zhou (Wohnbereichsleiterin), Erika Gems (Pflegedienstleiterin) und Monika Blum (Heimleiterin) besprach sie den Start des Pilot-Projekts für Stadt und Kreis Offenbach.



Friedrich (Elisa Löwenzahn) und Constantin Offel (Dr. Johannis Kraut) sind diejenigen, die die Clown-Therapie in Dreieichenhain umsetzen werden. Ihre Arbeit ist aufwendig. Elisa Friedrich: ?Wir sind keine Zirkus-Clowns. Wir kommen nicht einfach, machen unsere Späße und sind wieder weg.? Vor jeder Visite im Altenpflegeheim steht ein ausführliches Gespräch mit den Wohnbereichsleiterinnen. Die Clown Doktoren informieren sich über die Diagnosen der Bewohner, über ihren tasgesaktuellen Zustand, ihre augenblickliche emotionale Verfassung. Bei den Demenzkranken versuchen sie herauszufinden, ?in welcher Realität sie sich gerade befinden? (Friedrich). Es komme darauf an, die Körpersprache zu verstehen, um demente Menschen dazu zu bringen, ?aufzumachen?. Und das ohne Zeitdruck. Zeitdruck, sagen die Clown Doktoren, schade der Qualität ihrer Arbeit.

Die Arbeit, für die die Clown Doktoren eigens ausgebildet sind, ist anspruchsvoll und vielfältig. ?Bei sehr apathischen Bewohnern in Altenpflegeheimen habe ich immer großen Erfolg mit einer großen, weichen Living-Doll, einer kindergroßen Handpuppe, wie sie auch oft in Kindergärten zur Interaktion eingesetzt wird. Viele Bewohner kommunizieren sehr stark mit der Puppe und nehmen mich als Spieler kaum wahr. Manchmal konnten wir auch die Erfahrung machen, wie viel es bewirkt, einfach nur da zu sein, die Hand zu halten oder leise zu summen?, sagt Offel.

Etliche kleinere Einzelspenden für das Clown-Projekt sind schon eingegangen. Käthe Drees, Vorsitzende der Bürger-Aktive Die Uhus, hat sich bereit erklärt, die erste Visite zu bezahlen. Ganz besonders gefreut hat sich die Bürgerhilfe über eine Spende in Höhe von 1?000 Euro, die die ?Würfelrunde Birkenwald? überwiesen hat. Das sind fünf ältere Herren aus Dreieich. Norbert Schmidt, Ottfried Pantle, Klaus Stierhofer, Günter Kusche und Ulrich Muth treffen sich jeden Donnerstag in der Gaststätte Birkenwald und würfeln. Aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dabei sind Herbert Eusner und Ernst Lichter, aber auch sie haben sich an der Spende beteiligt. Natürlich würde sich die Bürgerhilfe freuen, wenn weitere Vereine, Gruppen oder Firmen die finanzielle Patenschaft für eine Visite übernehmen. Telefonischer Kontakt zur Bürgerhilfe ist möglich unter Telefon? 0160 94772923 oder über das Haus Dietrichsroth, 06103 9806-0.

fm