Lieder so schön wie der Norden Drucken

Benefizkonzert des Chors der Hessischen Wasserschutzpolizei und des Dreieicher Blasorchesters

Es war ein außergewöhnliches, aber durchweg gelungenes  Konzert, denn schon vor den obligatorischen Zugaben erhob sich das gesamte Publikum von seinen Plätzen, um dem Chor der Hessischen Wasserschutzpolizei und dem Blasorchester Dreieich stehend zu applaudieren. Nicht nur herzlich, sondern fast schon frenetisch. Beide Klangkörper hatten sich wie selbstverständlich dazu bereit erklärt, im Sprendlinger Bürgerhaus ein Benefizkonzert zugunsten der ?Bürgerhilfe Dreieich?, des Fördervereins für das ?Haus Dietrichsroth?,  zu geben. Der wird es für zusätzliche Betreuungsangebote für die  Demenzkranken verwenden. Am Ende des fast zweistündigen Konzerts stand fest: Kartenverkauf und Spenden einiger Dreieicher Unternehmen haben exakt 3708 Euro erbracht.

Rund 250 Besucherinnen und Besucher ? unter ihnen Rosi Jacob von den Jacob Sisters - hatte es in das Sprendlinger Bürgerhaus gelockt; sie erlebten einen ebenso unterhaltsamen wie vergnüglichen Abend aus Chorgesang und Blasmusik. Der 45 Mann starke Chor der Hessischen Wasserschutzpolizei unter Leitung der Sopranistin und gebürtigen Amerikanerin Laurie Ann McGowan sowie das blendend aufgelegte Dreieicher Blasorchester unter Leitung von Dietmar Schrod boten abwechselnd bekannte, aber auch weniger bekannte Lieder aus den Bereichen Wind, Meer, Seefahrt und Matrosenliebe, traditionelle Shanties inbegriffen.

Die musikalische Palette des stimmgewaltigen Chors in seinen blau-weißen Uniformen reichte von Titeln wie ?Seemann? (vor 50 Jahren bekannt geworden durch die Sängerin Lolita), dem Ohrwurm ?Lieder so schön wie der Norden?, ?Magellan?, ?Santiano? und ?The Girls of Trinidad? bis hin zum Solobeitrag ?Vineta oder Die Möwe?, der sich mit der sagenhaften Stadt an der südlichen Ostseeküste befasst ? vorgetragen von Chorleiterin McGowan.

Das mit dem Dreieicher Kulturpreis dekorierte Blasorchester überzeugte mit Titeln wie ?Unter der Admiralsflagge?, ?Lord of Seven Sees?, dem ?Piratentanz?, aber auch dem modernen Stück ?Rainbow Warrior?, einer raumfüllenden musikalischen Reminiszenz  an die drei gleichnamigen Schiffe der Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Erläuterungen zu den Titeln vermittelte Ingo Claus Peter, der durch das Programm führte. An Bürgermeister Dieter Zimmer, dem Schirmherrn dieses Konzertabends, war es, die Arbeit des Veranstalters ?Bürgerhilfe Dreieich? für die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenpflegeheims zu würdigen, aber auch seinen Dank an Jürgen Meyer auszusprechen. Der hatte den Abend für die ?Bürgerhilfe? organisiert, durfte dafür ein flüssiges Geschenk der Stadt entgegen nehmen. Freuen konnte er sich als Fußballfan auch über  einen von allen Eintracht-Frankfurt-Spielern signierten Fußball.

Klaus Hellweg, Vorsitzender der ?Bürgerhilfe Dreieich?, würdigte vor den letzten Zugaben das großartige Engagement der beiden Klangkörper, die ihre Mitwirkung bei diesem Benefizabend umgehend zugesagt hatten. Mit den Einnahmen von 3708 Euro will die Bürgerhilfe die  Besuche der Clown Doktoren, die sie schon seit anderthalb Jahren finanziert,   im zweiten Halbjahr bezahlen. Selbstverständlich, so Hellweg, würden die Demenzkranken im ?Haus Dietrichsroth? - immerhin sieben von zehn Bewohnern ? gut versorgt. Der vorgegebene Betreuungsschlüssel lasse es aber kaum zu,  Zusatzangebote zu organisieren und zu finanzieren. Dringend notwendige Reformen im Pflegebereich, insbesondere bei der Versorgung Demenzkranker, ließen auf sich warten. Und auch die vorgesehene Erhöhung des Beitrags für die  Pflegeversicherung werde, so Hellweg,  nicht nachhaltig helfen können.


Foto: Sauda