Besuch im Frankfurter Zoo und im Palmengarten
Abwechslung gibt es zur Genüge im Johanniter-Haus Dietrichsroth; jeden Tag stehen andere Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Programm. Trotzdem: Besuche im Frankfurter Zoo oder im Palmengarten stellen trotz des breiten Angebotes schon etwas Besonderes dar. Zu beidem hatte die ?Bürgerhilfe Dreieich? eingeladen und selbstverständlich die Kosten übernommen.
An einem Tag ging es mit dem Fahrdienst der Johanniter in den Palmengarten, eine Woche später in den bundesweit bekannten Frankfurter Zoo, der vielen Heimbewohnern zumindest aus dem Fernsehen bekannt war. Immerhin hatte Zoodirektor Bernhard Grzimek von Ende der 50er Jahre bis 1980 den Fernsehzuschauern in 175 Sendungen diesen zweitgrößten Zoo Deutschlands und dessen Tiere nahe gebracht.
In der letzten Woche der hessischen Schulferien war der Besucherstrom besonders groß; jedenfalls warteten an der Kasse bestimmt 200 Menschen auf Einlass. Doch die eingesetzte Security zeigte sich durchaus hilfsbereit, denn die Dreieichenhainer Besucher mussten sich nicht einreihen. Eine der Begleiterinnen zahlte an der Kasse für alle, dann wurde ein Nebentor aufgeschlossen und schon standen die acht Rollstühle mitten in der Zoo-Landschaft.
Natürlich ist es bei einem solchen Besuch nicht möglich, alle 4500 Tiere auf dem elf Hektar großen Gelände zu sehen und zu besichtigen: Zum einen, weil die Wege viel zu weit gewesen wären, zum anderen, weil es auch nicht so ganz ohne ist, einen Rollstuhl auf nicht immer ebenem Gelände stundenlang zu schieben. Allerdings ist die Anlage durchweg barrierefrei gebaut.
Die Bewohner und Betreuer hatten ihre Freude an den Tieren ? seien es die Giraffen, die diversen Affen-Arten, die Kamele, Nashörner, Bären, Pelikane, Otter, Erdmännchen oder auch die Zwergziegen, die man sogar streicheln konnte. Etwas Mitleid kam auf beim Anblick des bewegungslos in einer Ecke liegenden Flusspferdes, dessen Partner vor einigen Tagen eingegangen war, weil ihm wahrscheinlich ein Besucher einen Tennisball in das aufgesperrte Maul geworfen hatte, der den Darm des Tieres ?blockiert? hatte. ?Der trauert?, war vielfach zu hören.
Wer lange an der frischen Luft ist, bekommt Appetit. So war denn die gut halbstündige Mittagspause ebenso selbstverständlich wie notwendig. Die Küche hatte einen großen Picknick-Korb gepackt mit belegten Broten, viel Obst und diversen kalten und warmen Getränken.
Nach insgesamt vier Stunden schienen die Kräfte dann aber doch erschöpft und der Bedarf, Tiere anzuschauen, gedeckt. Der Johanniter-Fahrdienst wartete pünktlich vor dem Haupteingang des Zoos ? und zurück ging es mit jeder Menge neuer Eindrücke.
Schon eine Woche zuvor hatte sich eine Gruppe sich auf den Weg zum Palmengarten gemacht: Rollstuhlfahrer, Bewohner mit Rollator, aber auch Fußgänger wie die fast 102-jährige Elisabeth Schmidt ? natürlich wieder begleitet von Mitarbeitern des Pflegeheims und der Bürgerhilfe. Den Palmengarten zur Gänze in Augenschein zu nehmen gestaltet sich noch schwieriger als den Zoo bis in die letzte Ecke zu besichtigen, ist es mit seinen 22 Hektar doch doppelt so groß.
Dennoch reichte es, einigen tropischen und subtropischen Gewächs- und Schauhäusern mit Rollstuhl und Rollator einen Besuch abzustatten, etwa dem Tropicanum und dem Subtropicanum mit ihrem künstlich erzeugten Klima.
Ebenso viel Freude fanden die Heimbewohner aber auch an den prächtigen Blumenbeeten im Freien. Besonders die große bunte Dahlienschau stieß auf begeisterte Resonanz. Und nicht wenige wunderten sich: ?Was die Natur nicht alles hervorbringt?..?.
Manch einer hätte ganz gerne eine Rundfahrt mit der Parkeisenbahn unternommen, allerdings erwiesen sich die Waggons als viel zu klein und schmal, um als Rollstuhlfahrer darin Platz nehmen zu können. Dafür aber entschädigte ein ausgiebiges Picknick im Freien.
Den beiden Gruppen jedenfalls haben die Besuche große Freude bereitet. Und die ?Bürgerhilfe? ist jederzeit bereit, weitere dieser Fahrten für andere Heimbewohnern, die diesmal nicht mitkonnten oder wollten, anzubieten.
Picknick im Palmengarten mit belegten Broten, Obst und Getränken.
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